Katja in Ireland

Dies ist eine Reisebeschreibung meines Kurztrips auf die grüne Insel im März des Jahres 2005.
Wer den Bericht in chronologischer Reihenfolge verfolgen möchte, sollte mit dem Vorwort anfangen.

Samstag, März 19, 2005

Samstag, 19. März 2005, Dublin


Heute steht ein reiner Sightseeing – Tag auf unserem Programm. Gestern haben wir uns einige Attraktionen aus dem Reiseführer ausgeguckt und die wollen wir heute ablaufen. Da ich sehr gern alte Gebäude fotografiere, grenzt das schon an Fließbandarbeit, ich brauch die Kamera gar nicht aus der Hand legen. Ständig kommt mir irgendwas vor die Linse. Custom House, National Bank of Ireland, Trinity College, Christ Church, Dublinia, Dublin Castle (von dem ich etwas enttäuscht war, da ich mehr erwartet hatte), schöne Parks, St. Patrick´s Cathedral und und und. Im Nachhinein kann ich gar nicht mehr aufzählen, was wir alles gesehen haben oder in welcher Reihenfolge. Das sind einfach zu viele Eindrücke auf einmal. In den Straßen und Einkaufspassagen herrscht geschäftiges Treiben und überall stehen Straßenkünstler, Werbezettelverteiler, Spendensammler und fotografierende Menschen.

Das Wetter ist wechselhaft, mal kommt die Sonne raus und es ist sehr warm, dann verschwindet sie wieder und ich krame meine Jacke heraus. Die Iren kann man übrigens recht gut von den Touristen unterscheiden, denn sie tragen auch bei den niedrigsten Temperaturen Sandalen, T-Shirt und Shorts. Bei Temperaturen, die der Festland – Europäer als kühl bezeichnet und bei denen er sich zu vermummen beginnt, fühlt sich der Ire anscheinend wohl. Yvonne meint, daß selbst im Winter viele Iren ohne Jacke herumlaufen.

Da wir am Sonntag früh aufstehen müssen, gehen wir nicht sehr spät ins Bett. Mir sausen die Gedanken durch den Kopf, was ich heute alles gesehen habe und was in den nächsten Tagen auf uns zukommt.

Freitag, März 18, 2005

Freitag, 18. März 2005, Stuttgart - Dublin

Freitag 18. März 2005; Abflug 09:30 Uhr von Stuttgart nach Dublin mit dem Flug X3 5700

Dank meiner lieben Nachbarn Ines und Markus darf ich wieder kostenlos auf dem Parkplatz des Mövenpick Hotels ganz in der Nähe des Stuttgarter Flughafens parken, so daß ich mir erstens die hohen Parkgebühren sparen kann, zweitens nicht sehr weit zum Flughafen laufen muß und drittens keine öffentlichen Verkehrsmittel oder ein Taxi nehmen muß. Vielen Dank noch mal an die beiden!!!

Beim boarding steh ich leider ziemlich ungünstig so daß ich erst mit dem zweiten Shuttle Bus aufs Rollfeld komme. Einen schönen Platz am Fenster krieg ich somit leider nicht mehr und sitze zwischen 2 Herren. Der links von mir ist Engländer oder Ire, das kriege ich aber erst mit, als ich ihm nach seinem Niesen „Gesundheit“ wünsche und er mich ungläubig anstarrt. In der Mitte sitzen ist echt blöd, entweder Fenster oder Gang sollte es schon sein! Die Maschine von Hapag - Lloyd - Express startet planmäßig und nach der üblichen minutiös geplanten Passagierversorgung mit Essen und Trinken (wobei man bei hlx kein Getränk umsonst bekommt, wie zum Beispiel bei Deutsche BA, mit der ich nach Berlin geflogen bin) landen wir pünktlich um 10:45 Uhr Ortszeit in Dublin.

Bei der Gepäckausgabe bekomme ich dann erst mal einen riesigen Schreck, der meinen Puls um einiges hat höher schlagen lassen. An meinem Rucksack waren vorne meine Schlafmatte und oben drauf meine warme Jacke verschnürt, weil sie nicht mehr in den Rucksack gepasst haben. Am Gepäckband stehend, sehe ich meinen komplett nackten Rucksack auf mich zurollen! Keine Matte, keine Jacke, oh weh! Nach einer kurzen Sichtung der Seitentaschen („Komisch, die Socken kenne ich gar nicht!“), wird mir bewusst, daß dies gar nicht mein Rucksack ist und lege ihn erleichtert wieder aufs Band. Kurz darauf kann ich dann meinen verloren geglaubten Rucksack in die Arme schließen und schwöre mir, beim Rückflug Matte und Jacke noch fester zu verschnüren, damit mir so was nicht wirklich mal passiert.

Ich besteige einen Shuttle Bus und fahre zur Busaras Station, wo mich Yvonne abholen wird. Dummerweise ist der Busfahrer nicht sehr gesprächig und die Haltestellen sehr schlecht ausgeschildert, so daß ich überhaupt nicht weiß, wo Busaras ist. Irgendwann sehe ich vom Bus aus Yvonne draußen mit den Armen wedeln, was dann wohl als Zeichen verstanden werden kann, endlich mal auszusteigen. Gut, daß sie da war, ich wäre sonst nämlich weiter gefahren. Nach Begrüßung, wie-war-der-Flug-Bekundungen und dem ersten Aufatmen, daß alles gut geklappt hat, laufen wir los in Richtung Wohnheim.

Hier muß ich mal kurz abschweifen, um zu erwähnen, wie vorbildlich die Dubliner bei der täglichen Bewegung sind. Öffentliche Verkehrsmitteln gibt es zwar, aber wie mir Yvonne berichtet, ist es nicht unüblich, täglich 1 Stunde auf Arbeit zu laufen und abends 1 Stunde wieder zurück. Und so läuft auch sie jeden Tag zur Uni, was anfänglich sehr weit erscheint, aber nach mehrmaligem Laufen machbar ist (habe es selbst getestet).

Zurück zum Thema. Yvonne erzählt mir, daß sie mit Freunden den St. Patrick´s Day gefeiert hat, der vom 16.-20. März stattfand und die Überreste der Feiern sind in der ganzen Stadt recht gut zu erkennen. Überall hängen grüne und weiße Luftballons und an den Schaufenstern der Geschäfte hängen Aufkleber, die auf das Ereignis hinweisen. Der Nationalstolz der Iren ist bemerkenswert und dabei sind sie sehr viel sympathischer als die Amerikaner, die ihren Stolz meiner Meinung nach zu weit vor sich hertragen.

Wir kommen im Wohnheim an und ich bin mal wieder sehr erstaunt. Vergleicht man das Wohnheim mit zum Beispiel meinem Wohnheim damals in Leipzig, so zeigt sich ein Unterschied von Tag und Nacht. Neubau mit Glasfassade, modernes Hochhaus und auch die Apartments sehr wohnlich eingerichtet. Die Einzelzimmer sind zwar recht klein und spartanisch, aber die Gemeinschaftsräume (Wohnzimmer und Küche) dafür recht großzügig gestaltet. Der Anblick der Küche erschüttert mich nicht wirklich, denn Yvonne hat mich schon darauf vorbereitet, daß ihre Zimmergenossinnen (7 Amerikanerinnen) den Nationalfeiertag sehr ausgiebig gefeiert haben (sie feiern eigentlich immer sehr viel und ausgiebig...) und mit dem Aufräumen und Saubermachen meist auf Kriegsfuß stehen.

Auch hier lohnt es sich, mal kurz abzuschweifen und ein paar Vorurteile zu nähren. Amerikaner können keine Müll trennen. Eigentlich wissen sie noch nicht mal, wie man eigentlich Müll entsorgt. Wenn man die riesigen Müsli- und Milchpackungen unzerkleinert und ungefaltet in den Müll wirft, braucht man sich nicht zu wundern, daß man täglich einen vollen Müllsack in der Küche stehen hat. Und wenn sich dann niemand findet, der den Müll mit runter in die Tonnen nimmt, hat man ganz schnell mehrere Müllsäcke rumstehen. Aber egal, die Küche war ja groß genug, bot also Platz für etliche Müllsäcke.
Ansonsten waren die Ami-Mädels ganz nett und man konnte sich sogar mit ihnen unterhalten (wenn man sie denn mal verstand). Die meisten gaben sich keine Mühe, etwas deutlicher oder langsamer zu sprechen aber egal, worum es in den Gesprächen ging, hab ich immer irgendwie erahnen können.

Da es erst früher Nachmittag ist, ziehen wir noch mal los. Es geht durch das noch sehr junge Gebiet der Docklands zum Trinity College. Dort trifft man die üblichen Touristenmassen, die Schlange stehen, um das berühmte Book of Kelts zu bewundern. Dieses Flair auf dem Campus ist schon was besonderes, die Studenten haben sich an die Touris gewöhnt und so sitzen auf dem Rasen und auf den Bänken Studenten und Touris bunt gemischt und keiner stört sich an dem anderen. Yvonne hat auf dem Campus ein bisschen was zu erledigen und so erklärt sie mir den Weg zur National Gallery of Ireland, die sich ganz in der Nähe befindet. Sicherheitshalber ausgestattet mit einem Stadtplan mache ich mich auf den Weg. Die meisten der imposanten Gemälde kenne ich nicht, kann mich aber erinnern, das ein oder andere Gemälde schon mal gesehen zu haben. Nach knapp einer Stunde treffen wir uns wieder am Campus und die persönliche Stadtbesichtigung geht weiter. Wie jeder anständige Tourist gehe auch ich in den nächstgelegenen gift – Shop und erstehe einige Magneten und Postkarten. Das meiste von den Souveniren kommt mir furchtbar kitschig vor und ich frage mich, wer so was braucht. Aber egal, sie scheinen es zu lieben und die Hersteller freuen sich! Den Rest des Tages verbringen wir damit, durch die Stadt zu flanieren, zu essen, zu fotografieren, sich mal eine Auszeit in einem Cafe zu gönnen, Postkarten zu schreiben (Wie altmodisch, ich weiß! Aber bei den Daheimgebliebenden kommt es gut an), zu staunen und Pläne für den nächsten zu Tag machen. Wir kaufen noch etwas Lebensmittel ein und machen uns irgendwann abends auf den Weg ins Wohnheim, wo ich das erste Mal auf Yvonne´s Zimmergenossinnen treffe, wir kochen und Reiseführer wälzen. Außerdem buchen wir Unterkünfte in Cork und Limerick und suchen einen Mietwagen. Toll, daß es das Internet gibt, ich kann über diese Erfindung nur immer wieder staunen! Yvonne hat wegen der St. Patrick´s Feiern in den letzten Tagen nicht sehr viel geschlafen und auch ich bin geschafft, deswegen fallen wir irgendwann in unsere Betten (bzw. ich in meinen Schlafsack).

Donnerstag, März 17, 2005

Vorwort


Meine Freundin Yvonne studiert für ein paar Monate am Trinity College in Dublin und lud mich daher ein, sie dort zu besuchen. Meine Chancen auf einen Besuch in Dublin gehen normalerweise gegen Null (mit wem sollte ich auch reisen?) und deswegen nahm ich die Einladung dankend an. Der Rest ging ganz schnell, verfügbare Flüge gescheckt, Urlaub beantragt, (wie immer) ein wenig mit dem Chef wegen dem Urlaub diskutiert und dann gings auch schon los....
 
top-statistik.de - Die Profi Statistik